In einem Essay für das Fach Deutsch hat sich die angehende Fremdsprachenkorrespondentin Borka Sahintürk von der Euro Akademie Aschaffenburg Gedanken zur Bedrohung ihrer Zunft durch Künstliche Intelligenz gemacht. Spoiler: Es sieht ganz gut aus für den Menschen.
Die stetige Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz hat zweifellos zu erheblichen Fortschritten bei Übersetzungsprogrammen geführt. Mit modernen Textgeneratoren wie ChatGPT können digitale Texte mittlerweile wie die von Menschen formuliert werden. Angesichts dieser Entwicklung stellt sich jedoch die Frage, ob der Beruf der Fremdsprachenkorrespondent*in vom Aussterben bedroht ist.
KI hat ihre Grenzen
Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass die KI-Übersetzung noch immer ihre Grenzen hat. Obwohl sie in vielen Fällen effektiv sein kann, stoßen automatisierte Übersetzungsprogramme immer wieder an ihre Grenzen, insbesondere wenn es um kontextbezogene Nuancen geht. Fremdsprachenkorrespondent*innen sind speziell dafür ausgebildet, solche subtilen Unterschiede zu verstehen und in ihren Übersetzungen zu berücksichtigen.
KI liest nicht zwischen den Zeilen
Darüber hinaus geht es bei der Kommunikation nicht nur um die bloße Übertragung von Wörtern, sondern auch um das Verständnis und die Interpretation von kulturellen Aspekten. Fremdsprachenkorrespondent*innen sind in der Lage, zwischen den Zeilen zu lesen und den Kontext zu verstehen, was für eine erfolgreiche Kommunikation von entscheidender Bedeutung ist. Sie können nicht nur geschäftliche Texte übersetzen und selbständig die Korrespondenz der Firma auf Deutsch, Englisch und Französisch oder Spanisch übernehmen, sondern auch kulturelle Barrieren überwinden und Missverständnisse vermeiden.
Es zählt (oder fehlt) die zwischenmenschliche Komponente
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der menschliche Faktor. Femdsprachenkorrespondent*innen werden nicht nur an das Handwerk des Übersetzens herangeführt, sondern stellen vor allen Dingen einen wichtigen Knotenpunkt dar, da sie für die Handelskorrespondenz und somit den Kundenkontakt einer Firma zuständig sind: Sie sind Vermittlerinnen und Berater*innen. Sie können persönliche Beziehungen aufbauen, Verhandlungen führen und individuelle Bedürfnisse berücksichtigen. Diese zwischenmenschliche Komponente ist in vielen Situationen unersetzlich und kann nicht vollständig durch KI ersetzt werden.
Fazit: Ein Beruf mit Existenzberechtigung
Insgesamt ist der Beruf von Fremdsprachenkorrespondent*innen trotz des technologischen Fortschritts weiterhin von Bedeutung. Während KI-Übersetzungsprogramme sicherlich nützlich sind und in bestimmten Situationen angewendet werden können, bleiben die menschliche Kompetenz und die Fähigkeit zur kulturellen Verständigung unersetzlich. Der Beruf der Fremdsprachenkorrespondentinnen bietet einen Mehrwert, der über die bloße Übersetzung von Texten hinausgeht und somit seine Existenzberechtigung behält.
Text: Borka Sahintürk, FSK 2, Euro Akademie Aschaffenburg
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