War Deine Entscheidung, Erzieherin zu werden, eher ein schleichender Prozess oder gab es diesen einen Moment, der dafür ausschlaggebend war?
Ich habe, ehrlich gesagt, nie mit dem Gedanken gespielt, Erzieherin zu werden. Der ausschlaggebende Moment war, als ich im Rahmen meiner FOS-Schulzeit ein Praktikum in einer Kinderkrippe absolvierte. Das Praktikum hat mir so viel Spaß gemacht und ich habe von meinen damaligen Kollegen sehr viel positive Rückmeldung im Bezug auf meine Arbeitshaltung bekommen. Ich habe gemerkt, dass es meine Stärke ist, mit Kindern zu arbeiten, und so kam ich auf die Idee, eine Ausbildung zur Erzieherin zu machen.
Was war Deine bisher größte Herausforderung während der zweijährigen schulischen Ausbildung?
Die größte Herausforderung während der zweijährigen schulischen Ausbildung war die Auseinandersetzung mit mir selbst. Im Psychologieunterricht haben wir uns intensiv mit der eigenen Entwicklung und der menschlichen Psyche auseinandergesetzt. Man lernt viel über sich selbst und die Erkenntnisse, die ich daraus zog, waren nicht immer einfach zu verarbeiten. Wir wurden aber sehr gut auf diesem Weg begleitet und so konnte ich ein ganzes Stück über mich hinauswachsen.
Welches Schulfach hat Dir am meisten Freude bereitet? Welches könnte man Deiner Meinung nach getrost streichen?
Am meisten Freude bereitet hat mir das Fach Pädagogik und Psychologie. Streichen sollte man meiner Meinung nach keines der angebotenen Fächer, da sie alle einen wichtigen Teil zu unserer späteren Arbeit beitragen.
Du machst gerade Dein Berufspraktikum in der Nähe von Innsbruck. Warum gerade Österreich?
Ich habe mich aus verschiedenen Gründen für Österreich entschieden. Einerseits war ich zum Urlaub machen immer am Meer und aus diesem Grund habe ich mich nun für eine Stadt in den Bergen entschieden, um so etwas Neues kennenzulernen. Dann hat mich die Kombination aus Waldkindergarten und Gebirge interessiert. Die Kinder wachsen mitten in den Bergen auf und erleben die Natur ganz anders als beispielsweise bei uns in Würzburg. Ein weiterer Grund, warum die Entscheidung auf Österreich fiel, war die Vielfältigkeit, die dieses Land bietet.
Hast Du das Gefühl, dass Dich die zwei Jahre schulische Ausbildung, die dem Berufspraktikum vorausgehen, gut auf Deine Arbeit im Kindergarten vorbereitet haben?
Die zweijährige schulische Ausbildung hat mich sehr gut auf meine Arbeit vorbereitet. Ich habe viel theoretisches Wissen erlangt und brauche es jeden Tag im Kindergarten. Ich fühle mich sicher und kompetent in meinem Berufsfeld.
Nenne uns drei Dinge, die Dir den Arbeitsalltag während des Praktikums erleichtern!
- Der Aufenthalt in der Natur erleichtert mir den Arbeitsalltag besonders. Der Wald bietet so viele Bildungsmöglichkeiten für die Kinder und wird nicht umsonst als dritter Erzieher bezeichnet.
- Außerdem habe ich ein tolles Team, mit dem ich mich sehr gut verstehe und durch die gegenseitige Unterstützung wird der Arbeitsalltag erleichtert.
- Eine „To Do“ Liste. Ich schreibe mir jeden Tag auf, was ich noch vorbereiten oder erledigen muss. Das gibt mir sehr viel Struktur und ich denke an alles, was ich mir auf der Arbeit vornehme.
Was fasziniert Dich am Konzept „Waldkindergarten“ im Gegensatz zu einem herkömmlichen Kindergarten?
Ich finde das Konzept „Waldkindergarten“ sehr gut, da der Bezug zur Natur einen sehr hohen Stellenwert hat. Der ganze Tag wird in der Natur verbracht und die Kinder spielen und lernen im Wald. Eine bessere Kombination gibt es nicht. Ich finde es gut, dass die Kinder sich im Freien bewegen können und keine Wände haben, die ihren Bewegungs- oder Forscherdrang abrupt beenden. Dadurch, dass der Wald keine Wände als Grenzen hat, haben die Kinder die Möglichkeit, sich frei zu entfalten und alle Emotionen und Bedürfnisse auszuleben.
Pauline fühlt sich wohl bei den Waldknöpfen in den österreichischen Alpen.
Was hast Du während der Zeit in Innsbruck über Dich selbst gelernt?
Ich habe gemerkt, dass ich mich sehr schnell an neue Gegebenheiten anpassen kann. Ich war schon immer sehr selbstständig, aber der Umzug nach Innsbruck hat mich noch selbstständiger gemacht. Eine besondere Erkenntnis für mich war, dass ich mich viel besser auf schulische Aufgaben konzentrieren kann. Das liegt daran, dass ich eine gewisse Distanz zu meiner Schule und meinen Klassenkameraden habe und mich so nicht mit anderen vergleichen kann. Das hat mir vor allem beim Schreiben der Facharbeit viel Druck genommen.
Wo siehst Du Dich in 10 Jahren?
In 10 Jahren habe ich eine aufbauende Ausbildung zur Heilpädagogin gemacht und sehe mich in einer Fördereinrichtung oder einem Förderzentrum für Kinder mit Entwicklungsverzögerung arbeiten.
Wenn Du nicht eine Ausbildung zu Erzieherin angefangen hättest, was wärst Du stattdessen gerne geworden?
Wenn ich nicht eine Ausbildung zur Erzieherin angefangen hätte, wäre ich Journalistin geworden und hätte gerne Dokumentarfilme gedreht oder wäre Moderatorin geworden.
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