Egal ob es sich um ein Schülerpraktikum oder eine Festanstellung handelt – wer sich auf eine neue Stelle bewirbt muss vieles beachten, um erfolgreich zu sein. Der Lebenslauf (häufig auch Curriculum Vitae oder nur kurz CV beziehungsweise Vita genannt) spielt dabei die mit Abstand wichtigste Rolle. Die meisten Personaler*innen verschaffen sich nach dem ersten Überfliegen dieser tabellarischen Übersicht schon einen Eindruck über die Bewerber*innen und sortieren einen beträchtlichen Teil der Kandidat*innen aus. Hier können sie nämlich schnell alle wesentlichen Informationen über die fachliche Eignung desr Bewerber*in in Erfahrung bringen und eine Vorauswahl treffen, bevor das Anschreiben überhaupt eine Rolle spielt. Dementsprechend sollte der Lebenslauf inhaltlich korrekt, gut strukturiert und optimalerweise auch optisch ansprechend sein. Aber worauf kommt es dabei tatsächlich an? Welche Inhalte sind entscheidend und auf was sollte man besser verzichten?
In diesem Artikel möchten wir Ihnen einige wichtige Faktoren präsentieren, auf die Sie bei Ihrer nächsten Bewerbung achten sollten. Darüber hinaus zeigen wir Ihnen auch die häufigsten Fehler auf – sowie einige Tipps, um eben diese zu vermeiden. Diese Dos und Don’ts können bei so gut wie jeder Bewerbung angewendet werden – egal ob es sich dabei um den Start in die Ausbildung, den Wechsel einer Vollzeitstelle oder auch um einen Neben- oder Minijob handelt.
Die wichtigsten „Dos“ für den Lebenslauf: Darauf kommt es an
Nehmen Sie sich genügend Zeit, um den Lebenslauf und die anderen Dokumente in Ruhe und ohne Zeitdruck zu erstellen und auf inhaltliche Ungereimtheiten, Rechtschreib- und Grammatikfehler zu prüfen. Da es bei einem guten Lebenslauf gleich mehrere wesentliche Punkte zu beachten gibt, kann es relativ schnell passieren, dass man den Überblick verliert. Um genau das zu vermeiden, haben wir die wichtigsten „Dos“ im folgenden Abschnitt übersichtlich für Sie zusammengefasst.
1. Die Vita braucht eine übersichtliche Struktur
Damit der*die verantwortliche Personalchef*in alle notwendigen Informationen über Sie und Ihren bisherigen Karriereweg möglichst schnell einordnen kann, muss der Lebenslauf übersichtlich gegliedert werden. Dementsprechend sollten Sie ausreichend Platz zwischen den verschiedenen Abschnitten lassen und aussagekräftige Überschriften wählen, damit der Personaler oder die Personalerin nicht erst in einem zähen, unsortierten Textblock umständlich nach den gewünschten Informationen suchen muss.
2. Auf den richtigen Umfang kommt es an
Optimalerweise sollte der Lebenslauf auf eine oder maximal zwei DIN A4-Seiten passen. Fokussieren Sie sich daher auf die aktuellsten und wichtigsten Punkte Ihrer bisherigen Karriere. Auf Stationen, die bereits lange Zeit zurückliegen oder für die angestrebte Stelle nicht entscheidend sind, beispielsweise die Grundschule oder ein Praktikum während des Studiums, können Sie verzichten. Diese werden von Personalern und Personalerinnen eher als unnötiger Ballast empfunden.
3. Bleiben Sie der gewählten Struktur treu
Bei der Auflistung Ihrer bisherigen Stationen können Sie entweder chronologisch (der älteste Eintrag zuerst) oder antichronologisch (die aktuelle Position zuerst) vorgehen. Sobald Sie sich für einen Weg entschieden haben, sollten Sie diese Struktur stets beibehalten. Dasselbe gilt für Farben und Designelemente. Wenn Sie sich für ein Farbschema entschieden haben, sollte sich dieses wie eine rote Linie durch den gesamten Lebenslauf und das dazugehörige Anschreiben ziehen. Gut zu wissen: Die meisten Recruiter*innen präferieren den antichronologischen Aufbau, da sie so direkt sehen können, welche Position der Bewerber oder die Bewerberin zuletzt innehatte.
4. Prägnante und aussagekräftige Beschreibungen
Wenn es um die Ausformulierung Ihrer Erfahrung geht, sollten Sie sich nach Möglichkeit kurz und bündig halten. Anstatt ganzen Sätzen reichen stichpunktartige Angaben bei der Beschreibung der Tätigkeiten und Projekte. Dennoch sollten diese in ausreichendem Maße vorhanden sein, eine simple Auflistung der bisherigen beruflichen (oder akademischen) Stationen sagt nicht viel aus. Achten Sie dabei darauf, dass Sie aussagekräftige Schlagworte verwenden, um es dem Personaler, der Personalerin möglichst einfach zu machen.
5. Lesen Sie die Anforderungen in der Stellenanzeige gründlich
Damit sowohl der Lebenslauf als auch das Anschreiben inhaltlich perfekt zu der angestrebten Stelle passen, sollten Sie die Jobbeschreibung ausführlich lesen und die Inhalte Ihrer Bewerbung daran ausrichten. Achten Sie also darauf, dass die genannten Fähigkeiten, eventuelle Fort- und Weiterbildungen oder Hobbies eine möglichst hohe Relevanz für den potenziellen zukünftigen Arbeitgeber haben.
6. Mut zur Lücke
Falls es während Ihrer bisherigen Karriere zu längeren Unterbrechungen gekommen ist – zum Beispiel aufgrund von Arbeitslosigkeit oder im Zuge eines Jobwechsels – sollten Sie diese Zeiträume keinesfalls verschweigen, sondern offen und ehrlich damit umgehen und gegebenenfalls kurz erläutern, wie es zu diesen Auszeiten gekommen ist.
7. Ehrlich währt am längsten
Wo wir bei offen und ehrlich sind: Verzichten Sie unter allen Umständen auf Unwahrheiten – denn wer in seiner Bewerbung lügt, riskiert nicht nur eine Absage, sondern muss im schlimmsten Fall sogar noch nach Jahren mit einer fristlosen Kündigung rechnen. Aber auch Übertreibungen fallen auf und werfen kein gutes Licht auf Ihre Person.
8. Seien Sie kreativ
In den meisten Fällen kann es nicht schaden, sich von den Mitbewerber*innen abzusetzen, indem man der Bewerbung einen kreativen Anstrich verleiht. Achten Sie jedoch darauf, dass das Layout nicht überladen wirkt und möglichst gut zu der jeweiligen Branche passt. Tipp: Wenn Sie sich in Ihren Unterlagen dezent am Stil und an den Farben des Unternehmens orientieren, zeigen Sie, dass Sie sich bereits im Vorfeld ausführlich mit der Firma auseinandergesetzt haben.
Diese „Don’ts“ sollten Sie definitiv aus Ihrem Lebenslauf streichen
Es gibt gleich einige Dinge, die in einem guten Lebenslauf nichts zu suchen haben und die von den meisten Personalchef*innen als unpassend oder irrelevant angesehen werden. Die folgenden „Don’ts“ sind bewusst allgemein gehalten, damit sie sich bei einem Großteil der Bewerbungen anwenden lassen.
1. Grammatik- und Rechtschreibfehler
Zu einem perfekten Lebenslauf gehört selbstverständlich auch eine perfekte Rechtschreibung. Lassen Sie sich Zeit und achten Sie schon während der Erstellung auf Fehler. Bevor Sie die Bewerbungsunterlagen versenden, sollten Sie einen guten Freund, eine Bekannte oder auch jemanden aus der Familie noch einmal Korrektur lesen lassen, damit Sie auch sicher sein können, dass sich kein Buchstabendreher oder Satzzeichenfehler eingeschlichen hat.
2. Fehlerhafte Kontaktdaten und falsche*r Ansprechpartner*in
Achten Sie bei der Angabe Ihrer Kontaktinformationen darauf, dass diese korrekt und vollständig sind, da der Personaler oder die Personalerin Sie sonst nicht erreichen kann. Darüber hinaus sollte stets der*die richtige Ansprechpartner*in im Unternehmen genannt werden. Tipp: Falls Sie sich nicht sicher sind, wer für die Bewerbungen verantwortlich ist oder wie diese Person heißt, hilft meist ein Blick auf die Internetseite der Firma und zur Not auch ein kurzer Anruf.
3. Unseriöses Design
Wer sich mit Gestaltung auskennt, kann vielleicht ein etwas extravaganteres Design zusammenstellen. Für alle anderen Bewerber*innen gilt, bunte Farben und vermeintlich witzige Grafiken haben in einem professionellen Lebenslauf ebenso wenig zu suchen wie Comic Sans-Schrift. Man kann ebenso nur davon abraten, mehr als zwei verschiedene Schriftarten und -größen zu verwenden. Achten Sie auf ein in sich geschlossenes Layout, eine dezente Farbgebung (was sich übrigens auch für die Kleidung für das Vorstellungsgespräch empfiehlt) und eine gut lesbare, angemessene Schriftart.
4. Ein und derselbe Lebenslauf für alle Bewerbungen
Verzichten Sie darauf, einen standardisierten Lebenslauf zu verwenden, bei dem Sie nur den Namen des Unternehmens und des*der Ansprechpartner*in austauschen. Personaler*innen erkennen in der Regel sofort, ob sich die Bewerberin oder der Bewerber Gedanken über die Auswahl der Inhalte und ein individuelles Layout gemacht hat. Es macht immer einen besseren Eindruck, wenn man merklich Zeit in die Erstellung der Bewerbungsunterlagen investiert hat.
5. Ein Urlaubsselfie als Bewerbungsfoto
Mittlerweile ist es zwar nicht mehr verpflichtend, ein Bewerbungsfoto. Dennoch lohnt es sich, ein professionell erstelltes Bewerbungsfoto zu verwenden und keinesfalls auf selbst gemachte Urlaubsbilder oder gar Selfies zurückgreifen.
6. Kaffeeflecken und Eselsohren – die gedruckte Bewerbung
Falls Sie Ihre Bewerbungsunterlagen per Post verschicken möchten oder müssen, sollten sich sämtliche Dokumente in einem tadellosen Zustand befinden. Das gilt für sichtbare Mängel, aber auch ein unangenehmer Geruch kann negativ auffallen, zum Beispiel wenn das Papier nach Zigarettenrauch riecht. Gerade bei einer Bewerbung lohnt es sich zudem, etwas hochwertigeres Papier zu nutzen. Anstatt dem üblichen 80g/m² Druckpapier kann man auch mal 90g/m² oder 100g/m² ausprobieren.
7. Widersprechen Sie sich nicht selbst
Die Angaben im Lebenslauf müssen mit den Referenzen, den Informationen im Anschreiben und ebenso mit den Arbeitsproben übereinstimmen. Es kann also keinesfalls schaden, wenn man sämtliche Daten und Zeiträume noch einmal in Ruhe miteinander vergleicht, bevor man die Unterlagen an die Personalabteilung verschickt.
Bildquelle Beitragsbild: © fizkes / shutterstock.com