Die Weihnachtsansprache des*der Geschäftsführer*in in trauter Runde im großen Besprechungsraum? Eine Partie Bowling oder ein gemeinsames Billardturnier als vorweihnachtliche Teambuilding-Maßnahme? Und dann nach dem opulenten Weihnachtsbuffet in diesem schicken Restaurant in der Stadt (das man sich privat nie leistet) noch mit den Kolleg*innen beim Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt einen Absacker trinken?
Wie Sie sich denken können, schwelge ich in Fantasien an vergangene Weihnachtsfeiern. In diesem Jahr kann das Jahresendfest im Kollegenkreis nicht so stattfinden wie bisher. Aber die Weihnachtsfeier wegen Corona gleich komplett absagen? Undenkbar! Man merkt sowieso in vielen Teams, dass die notwendigen Umstellungen während der Pandemie zwar zusammengeschweißt haben, aber irgendwie jetzt auch die Luft raus ist. Ein geselliges Beisammensein würde vielen Arbeitsgruppen gerade nach diesem ungewöhnlichen Jahr gut tun: Mal nicht zum nächsten Online-Team-Meeting hetzen, sich mal wieder nach den Kindern von Uwe oder dem letzten Marathon von Sonja erkundigen, gemeinsam lachen – einfach mal den Büroalltag hinter sich lassen und mal wieder den Menschen hinter dem*der Kolleg*in sehen. All das ist im letzten Jahr etwas zu kurz gekommen.
Eine andere Art von Online-Meeting
Die gute Nachricht zuerst: Es gibt eine Möglichkeit, auch in Zeiten der
Kontaktbeschränkung die Mitarbeitenden mit einem weihnachtlichen
Fest zu belohnen und sich auf diese Weise bei der Belegschaft zu
bedanken, die in diesem Jahr in den meisten Fällen mehr geleistet
hat als je zuvor. Die schlechte Nachricht: Auch die alternativen
Weihnachtsfeiern werden wir vorm Bildschirm verbringen müssen. Um
der Meeting-Fatigue entgegenzuwirken, gilt es, die virtuelle
Weihnachtsfeier zu einem positiven Erlebnis zu machen, das jede*r
gerne in Erinnerung behält. Das Ziel ist klar: gute Unterhaltung,
entspannte Atmosphäre und ein bisschen weihnachtliche Stimmung.
Hausgemachte virtuelle Weihnachtsfeier
Für die passende Adventsstimmung kann ein weihnachtliches Care-Paket sorgen, das die Organisator*innen vor dem Fest an die Adressen der Mitarbeitenden verschicken. Darin können Plätzchen und Weihnachtsgebäck enthalten sein, vielleicht sogar ein komplettes Weihnachtsmenü, das ein Profi vorbereitet hat und das die Empfänger*innen an ihrem heimischen Herd fertig brutzeln können. Ein kleines Fläschchen Glühwein ersetzt den fehlenden Weihnachtsmarktbesuch. Somit wäre das Setting schon mal geklärt. Schreiten wir zum Unterhaltungsprogramm. Zum Weihnachten-Feiern gehört für viele Menschen das Singen von Weihnachtsliedern. Über ein virtuelles Tool wie Skype, Zoom, Microsoft Teams, WebEx oder GoToMeeting geht das auch ganz ohne das Übertragen von möglicherweise virenbehafteten Aerosolen. Fragen Sie vorab die Mitarbeiter*innen, wer ein Instrument beherrscht und die ersten Töne anstimmen möchte! Das setzt die Hemmschwelle herunter, selbst loszuträllern. Da der übliche Smalltalk in kleinen Grüppchen innerhalb eines Videochatrooms nicht gut funktioniert, sollte man Spiele vorbereitet haben, die alle Teilnehmenden gleichzeitig involvieren. Wie wäre es mit „Stadt, Land, Fluss“ oder Malen und Raten? Auch das beliebte Partyspiel „Wer bin ich?“ funktioniert über den Bildschirm hervorragend.
Unterstützung vom Profi
Natürlich geht es auch ein bis drei Stufen professioneller. Event-Agenturen,
die sonst physische Teambuilding-Aktivitäten anbieten, haben sich in
Corona-Zeiten ihre Angebote ins Internet verlagert. Die Spielgestalter aus Köln, ArtNight, die Mal-Events veranstalten, oder der Platzhirsch Jochen Schweizer haben sich besondere Angebote ausgedacht, um entspannt, unterhaltsam
und auf jeden Fall coronagerecht Weihnachten zu feiern. Die Kosten
für die einzelnen Events sind sehr unterschiedlich und reichen von 6
Euro/Person für ein einfaches Quiz bis zu über 100 Euro/Person für
ein virtuelles Gansessen. Mit einer digitalen Weinprobe wird die
Weihnachtfeier zur Weinnachtsfeier. Auch Biertastings und Cocktailpartys sind möglich. Wer nicht unbedingt Alkohol ins Spiel bringen möchte, kann auf
Schokoladen-Tastings ausweichen – da macht jede*r gerne mit. Escape
Rooms, die seit einigen Jahren in den Großstädten boomen, haben
auch ihren Weg in die virtuelle Welt gefunden. Welches Team es
gemeinsam aus einem Verlies schafft, ist auch für das nächste
Großprojekt gerüstet. Kreativ-Abteilungen können sich beim Drehen
eine eigenen Weihnachtsfilms ausleben. Das macht nicht nur richtig
Spaß, sondern schafft auch eine bleibende Erinnerung – in manchen
Fällen macht sich so ein Weihnachtsvideo auch gut auf der
Firmenhomepage! Da das viel Sitzen am Schreibtisch müde macht, kann
man auch bei einer virtuellen Weihnachtsfeier dafür sorgen, dass die
Mitarbeiter*innen das Tanzbein schwingen, indem man einen Live-DJ
engagiert. Oder wie wäre es gleich mit einem
Online-Wohnzimmerkonzert? Damit kann man auch unbekanntere
Musiker*innen unterstützen, die eh gerade eine doppelt schwere Zeit
mitmachen.
Die Rahmenbedingungen
Voraussetzung für eine gelungene Weihnachtsfeier im virtuellen Rahmen ist
natürlich, dass die Technik funktioniert. Am besten testet man schon
im Vorfeld innerhalb der internen Orga-Gruppe oder dem
professionellen Ausrichter der Feier, dass alles läuft. Wenn beim
Event selbst viel Zeit für Nachjustierungen draufgeht, ist das für
alle ärgerlich und lässt die Stimmung in den Keller sinken. Was die
Dauer betrifft, so sollte man mindestens eine Stunde, aber nicht viel
länger als drei Stunden einplanen. Auf jeden Fall sollte ein klares
Ende kommuniziert werden – anders als bei „richtigen“
Weihnachtsfeiern, die gerne mal bis in die Morgenstunden gehen.
Verschicken Sie doch vorab statt einer Termineinladung per Outlook eine hübsch gestaltete Einladungskarte per E-Mail! Kostenlose Vorlagen finden Sie zum Beispiel bei der Grafikdesign-Plattform Canva. Und was unbedingt auf die Einladung muss: „Um dem Anlass entsprechende Kleidung wird gebeten!“ Frauen mit Weihnachtsohrringen, Männer im Christmas Jumper oder der*die Chef*in mit Rentiergeweih werden alle zum Schmunzeln bringen. Am besten loben Sie noch einen Preis für das beste Weihnachtsoutfit aus und lassen die Mitarbeiter*innen über ein Abstimmungstool wie MS Forms, Google Forms oder Mentimeter selbst über den*die Gewinner*in entscheiden. Das wird ein Fest!
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