FOMO gab es schon immer
Die Angst, etwas zu verpassen, ist nichts Neues – und in Maßen ganz normal. Jeder kennt doch das Gefühl, wenn die anderen Kinder draußen spielen durften und man selbst musste krank das Bett hüten. Oder die Party, für die man selbst noch zu jung war und von der die älteren Freunde noch wochenlang geschwärmt haben. Sich manchmal ein bisschen ausgeschlossen zu fühlen ist nicht verwerflich, besonders nicht als Kind oder Teenager. Problematisch wird es aber, wenn das Gefühl überhandnimmt und das eigene Leben bestimmt. In den sozialen Medien sind wir ständig damit konfrontiert, was die Anderen erleben und wie viel spannender, glamouröser und aufregender ihr Alltag ist. Dass die natürlich auch nur die besonderen, interessanten Momente teilen, ist uns meistens gar nicht klar.
Wir sind Herdentiere
Doch woher kommt diese Angst? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir ein paar Jahre zurückgehen – so ungefähr 2,6 Millionen. Die Menschen lebten in kleinen Gruppen zusammen, gingen gemeinsam auf die Jagd, sammelten Beeren und Wurzeln. Zwei Ziele verfolgten sie instinktiv: zu überleben und sich zu vermehren. Sich zurückzuziehen und nicht mehr an den Stammesaktivitäten teilzunehmen war keine Option, denn alleine konnte man sich nicht durchschlagen. Die Angst, von der Gruppe ausgeschlossen und verstoßen zu werden, liegt also tief in uns verwurzelt. Und wer konnte seine Gene am ehesten weitergeben? Der Mann, der den größten Bären erlegte, die Frau mit den schönsten Zähnen oder der angesehene Stammesführer – die Stärksten, Gesündesten und Mächtigsten. Uns mit anderen zu vergleichen liegt uns also auch in den Genen – wir können es nie ganz abschalten.

Gesundheitsschäden
Heute leben wir nicht mehr in Kleingruppen, stattdessen ist die Welt für uns viel größer geworden. Online sind wir mit durchschnittlich 190 Personen befreundet – das sind mehr Kontakte, als ein Steinzeitmensch in seinem gesamten Leben hatte. Deshalb kann ein Instinkt, der mal überlebenswichtig war, uns heute schaden. Denn das ständige Vergleichen führt zu Dauerstress: Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten und im schlimmsten Fall sogar Depressionen können die Folge von FOMO sein.
JOMO ist das neue FOMO
Was kann man also gegen FOMO tun? Ein paar Grundregeln liegen auf der Hand: nicht ständig die Social-Media-Kanäle checken, das Smartphone auch mal zu Hause lassen und sich klar machen, dass niemand ein perfektes Leben führt. Oder man nutzt den neuen Trend: JOMO. The Joy of Missing Out, also die Freude, etwas zu verpassen, legt den Fokus auf das eigene Wohlbefinden. Wer sich entscheidet, ganz bewusst nichts zu tun, kann der FOMO-Falle entgehen. Einfach mal abschalten und sich eine Atempause gönnen. Und wenn die Batterien aufgeladen sind, ist immer noch Zeit für die Party, das Festival oder die Traumreise – aber nicht aus Angst, etwas zu verpassen, sondern weil es Sie glücklich macht. [su_spacer]
]]>