Eigentlich sollte alles besser werden: Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) lädt am 14. Und 15. März zum Bundesbildungsgipfel. Doch lediglich ein Bruchteil der Landesbildungsminister*innen erscheinen. Es ist die Rede von einer „Show Veranstaltung“, dabei gibt es dringenden Handlungsbedarf.
Beim Bundesbildungsgipfel am 14. und 15. März diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Ländern, Kommunen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft über die Herausforderungen im Bildungssystem. 14 der 16 Landeskolleg*innen blieben der Veranstaltung jedoch fern.
Nach Angaben von Hessens Kultusminister Alexander Lorz und seiner Amtskollegin Karin Prien aus Schleswig-Holstein fehle es dem Gipfel an professioneller Struktur und Ernsthaftigkeit. „Es kommt einem wie eine PR-Veranstaltung vor“, sagt Lorz.
Unzufriedenheit über Gipfel ist hoch
Auch Gewerkschaften und Stiftungen mahnten Mängel an dem Treffen an. In einem gemeinsamen Apell forderten 50 von Ihnen, dass das Format, die Vorbereitung, die Agenda und die Teilnehmer der Dringlichkeit der Thematik gerecht werden müssten. Des Weiteren wird der Ruf nach Bundeskanzler Olaf Scholz immer lauter, der das Thema Bildung zur Chefsache erklären solle.
Stark-Watzinger will gegen Mangellage im Bildungssektor vorgehen
Die Bundesbildungsministerin plant einen Mehrpunkteplan auf den Weg zu bringen, um die Mängel im Bereich Bildung zu beseitigen. Eines dieser Punkte ist die Einführung einer „Taskforce Bildung“, an der neben Bund, Ländern und Kommunen auch Wissenschaft und Zivilgesellschaft teilnehmen sollen. Bereits zur nächsten Kultusministerkonferenz möchte Stark-Watzinger diesen Vorschlag unterbreiten. Weiter möchte sie die Förderung von benachteiligten Kindern stärken: „Wir brauchen eine bildugngspolitische Trendwende, die das Aufstiegsversprechen erneuert.“
Finanziell fordert die Bildungsministerin eine Abkehr vom „Prinzip Gießkanne“ und einen größeren Fokus auf zielgenauere Investitionen. „Milliardenprogramme könnten ins Leere laufen, wenn wir diese nicht zielgenau definieren und Erfolgskontrollen unterliegen“, so Stark-Watzinger.
Hamburgs Bildungssenator Rabe warnte in diesem Zusammenhang bei einer Podiumsdiskussion vor langwierigen und unnötigen föderalen Debatten über Zuständigkeiten: „Mehrheiten für eine nötige Grundgesetzänderung gibt es seit 70 Jahren nicht – diese sinnlose Debatte wäre wirklich verschwendete Zeit. Das jetzige System mag nicht perfekt sein, aber es gibt jedem, der handeln will, dazu große Möglichkeiten.“
Reformen und Investitionen in den Bildungssektor dringend nötig
In Deutschland erreicht nach Angaben des Nachrichtenportals Welt jedes fünfte Kind in den Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen nicht die Mindeststandards. Dabei hört es jedoch nicht auf. Zusätzlich belastet laut diesjährigem Schulbarometer der Mangel an Lehrer*innen die deutschen Schulen. Mehr Unterrichtsausfälle und zusammengestrichene Stundenpläne könnten eine direkte Folge daraus werden.
Eine OECD-Studie aus dem Jahr 2021 warnte bereits vor dem Ausmaß: Im Jahr 2019 waren an den weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I 43 Prozent der Lehrer*innen mindestens 50 Jahre alt und könnten in den nächsten zehn Jahren das Ruhestandsalter erreichen. Dieser Anteil liegt signifikant über dem OECD-Durchschnitt (36 Prozent) aller Mitgliedsländer.
Weiter kritisiert die OECD die geringen finanziellen Mittel, die im Primar- und Sekundarbereich I zur Verfügung stehen. Auch fielen die geringe Studienbeteiligung und die unterdurchschnittliche Zahl von Hochschulabsolventen negativ auf.
Ausstattung der Schulen teils mangelhaft
Ein Dauerthema in der Bildung ist seit langem die Ausstattung der Bildungseinrichtungen. Auch wenn sich die Situation langsam verbessert, klagen viele Schulen über unzureichendes Equipment, veraltete Technik und eine zu langsame Digitalisierung.
Oft fehlt es selbst an funktionierenden Computern, die für Unterrichtsfächer wie Informatik benötigt werden. An eine flächendeckende Ausstattung von Tablets oder digitalen Tafeln ist bei einigen nicht zu denken. Hierfür bedarf es laut Schulbarometer mehr Förderprogramme und einen Abbau von Bürokratie, die oft schnelle Umsetzungen verhindert.
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