Die manuelle Lymphdrainage ist eine äußerst wirkungsvolle Behandlungsmethode aus der physikalischen Therapie. Sie mindert akute Schwellungen nach Operationen, bei Verletzungen und verbessert den Zustand bei chronisch gestörtem Lymphsystem. Das Lymphsystem durchzieht als Gefäßnetz den ganzen Körper. Es ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Immunsystems, bekämpft Krankheitserreger und hilft mit, dass wir gesund bleiben. Bei Störungen des lymphatischen Systems entstehen Schwellungen im Körper. Durch die sanften Handgriffe aus der manuellen Lymphdrainage können unschöne und schmerzhafte Ödeme deutlich reduziert werden. Atemtechniken und Bewegungstherapie ergänzen die physikalische Therapiemethode, die seit den 1960er Jahren erfolgreich von weitergebildeten Physiotherapeuten sowie von Masseuren und medizinischen Bademeistern angewendet wird.
Wann ist manuelle Lymphdrainage sinnvoll?
Unterstützung der Heilung bei akutem Lymphödem
Nach Stürzen, Insektenstichen oder Operationen fällt aufgrund einer Entzündungsreaktion des Körpers mehr Lymphflüssigkeit im Gewebe an. Gerade bei Verletzungen an den Armen und Beinen, schafft es der Körper oft nicht, das Mehr an Flüssigkeit abzutransportieren. Die Folge: das Knie wird dick – es entsteht ein akutes Lymphödem. Durch Einsatz der manuellen Lymphdrainage werden Lymphknoten und Gefäße angeregt. Die lokalen Schwellungen gehen zurück, der Druck im Gewebe lässt nach, die Beweglichkeit verbessert sich, Schmerzen verringern sich. In der Regel verschwindet die akute Schwellung mit Unterstützung der manuellen Lymphdrainage nach einigen Tagen bis Wochen vollständig und bedarf dann keiner Behandlung mehr.Langzeittherapie bei chronischem Lymphödem
Im Falle eines chronischen Lymphödems ist das lymphatische System selbst geschädigt. Für die Betroffenen sind die Ödeme, die häufig an den Beinen auftreten, sehr belastend. Hosen passen nicht mehr, die Beweglichkeit wird zunehmend eingeschränkt, das Schwimmbad wird zur Tabuzone und die geschwollenen Extremitäten schmerzen. Für Patienten mit chronischem Lymphödem gehört die komplexe Entstauungstherapie zum Alltag. Sie beinhaltet die manuelle Lymphdrainage, Kompression durch Strümpfe oder Bandagen, regelmäßige Bewegungstherapie und intensive Hautpflege.- Das primäre Lymphödem Das primäre Lymphödem ist angeboren und betrifft zu 80 Prozent Frauen. Meist tritt es in der Pubertät, nach Verletzungen oder nach Schwangerschaften auf. Hier ist der Lymphabfluss infolge eines nicht leistungsfähigen Lymphsystems gestört, so dass es zu ständigen Schwellungen kommt.
- Das sekundäre Lymphödem Das sekundäre Lymphödem ist eine Folgeerkrankung. Die häufigste Ursache für das Auftreten dieser Art von Ödem ist die Entfernung oder Bestrahlung von Lymphknoten aufgrund einer Tumorerkrankung – der Lymphfluss ist unterbrochen. Auch schwere Verletzungen durch Verbrennungen oder Verätzungen können ein sekundäres Lymphödem auslösen.