
Alumni im Gespräch: Interview mit Anna Eschenbach
Anna Eschenbach ist Alumna der Euro Akademie Aschaffenburg und hat im Jahr 2019 erfolgreich ihre Ausbildung als staatlich geprüfte Fremdsprachenkorrespondentin abgeschlossen. Vor einem halben Jahr ist sie an den Ort ihrer Ausbildung zurückgekehrt.
Was sie dort macht? Erfahrt im Interview die Antwort und mehr darüber, wie ihre Ausbildung sie auf ihren jetzigen Beruf vorbereitet hat, welche Kurse, Projekte & Lehrkräfte sie besonders geprägt haben und auch, was sie damals dazu bewogen hat, ihre Ausbildung an der Euro Akademie zu starten.
I. Persönliche & berufliche Entwicklung
1. Könntest du dich bitte kurz vorstellen?
„Mein Name ist Anna Eschenbach. Im Jahr 2019 habe ich meinen Abschluss als staatlich geprüfte Fremdsprachenkorrespondentin an der Euro Akademie in Aschaffenburg erworben und 2021 die Qualifikation als staatlich geprüfte Übersetzerin an der Würzburger Dolmetscherschule erfolgreich abgeschlossen.“
2. Was hat dich damals dazu bewogen, an der Euro Akademie deine Ausbildung zu absolvieren?
“Schon als Kind begeisterte ich mich für Sprachen, besonders für Englisch – es war immer meine Lieblingssprache. Deshalb stand für mich früh fest, dass ich meine Englischkenntnisse vertiefen und idealerweise einen Beruf ergreifen möchte, in dem ich regelmäßig mit verschiedenen Fremdsprachen arbeite.
Die Möglichkeit, eine Ausbildung in nur einem Jahr zu absolvieren, war für mich besonders reizvoll. Dank meines Abiturs konnte ich die verkürzte Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin bei der Euro Akademie wählen. Zusätzlich bot mir die „Schwester-Marke“ Würzburger Dolmetscherschule die Chance, ein Jahr zu überspringen, da ich als Absolventin der Euro Akademie bereits über Vorkenntnisse verfügte.
Ein weiterer Grund, warum ich die Ausbildung bei der Euro Akademie weiterempfehlen würde, ist die umfassende berufliche Orientierung. Durch verschiedene Karriereveranstaltungen erhielten wir wertvolle Einblicke in vielfältige Karrierewege – auch innerhalb anderer Bildungsinstitutionen der Euro Akademie, die zur ESO Education Group gehört. Diese Perspektiven haben mir geholfen, meine beruflichen Möglichkeiten besser zu verstehen und gezielt zu planen.”
3. Wie sah dein Karriereweg nach dem erfolgreichen Abschluss aus? Welche Stationen hast du durchlaufen?
“Im Jahr 2021 begann ich eine Ausbildung zur Hotelfachfrau im Hilton Hotel am Frankfurter Flughafen. Doch schnell stellte ich fest, dass mir die Tätigkeit nicht so viel Freude bereitete, weshalb ich die Ausbildung abbrach. Anschließend arbeitete ich für die Samhammer AG im Projekt Nexi (ehemals Concardis in Frankfurt Eschborn), wo ich als Key User die englischsprachige technische Dokumentation im Bereich Prozessoptimierung und Qualitätssicherung unterstützte. Dennoch merkte ich auch da früh, dass ich mich auch in einer Lehrtätigkeit vor Schüler*innen gut vorstellen könnte. Letztendlich verlief es so, dass ich einen Hinweis auf ein Stellenangebot von einer Lehrkraft der Euro Akademie (ebenfalls Alumna der Euro Akademie) erhielt, welcher mir den Einstieg in diesem Bereich ermöglichte.”
4. In welcher Position und in welchem Unternehmen / welcher Branche arbeitest du derzeit?
“Ich arbeite derzeit als Lehrkraft für Englisch an der Euro Akademie und vermittle meinen Schüler*innen essenzielle sprachliche Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen. Mein Unterricht umfasst Handelskorrespondenz, Fachübersetzen und allgemeines Übersetzen, wobei wir sowohl theoretische Grundlagen als auch praxisnahe Inhalte behandeln.
Ein wichtiger Bestandteil meines Unterrichts ist die Bearbeitung fachkundlicher Themen, die den Schüler*innen helfen, sich mit wirtschafts- und branchenspezifischen Texten vertraut zu machen. Darüber hinaus lege ich großen Wert auf einen Übungsteil für englische Fachwörter, um den Wortschatz gezielt zu erweitern und die Anwendung in realen beruflichen Situationen zu fördern. Mein Ziel ist es, die Schüler*innen bestmöglich auf die sprachlichen Anforderungen in ihrem zukünftigen Beruf vorzubereiten.”
II. Ausbildung & Einfluss auf den Karriereweg
5. Inwiefern hat deine Ausbildung dich auf deinen jetzigen Beruf vorbereitet?
“Da ich genau das unterrichte, was ich selbst gelernt habe, kann ich mich gut in die Lage meiner Schüler*innen versetzen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, in ihrer Position zu sein, und kenne die Herausforderungen, die sie auf dem Weg zur Abschlussprüfung meistern müssen. Dadurch kann ich gezielt darauf eingehen, welche Inhalte und Instanzen besonders wichtig sind und wie man sich effektiv darauf vorbereitet.
Das Wissen, das mir während meiner eigenen Ausbildung vermittelt wurde, kann ich nun gezielt einsetzen, um meinen Schüler*innen Fachwissen und Sprachkenntnisse auf hohem Niveau zu vermitteln. Mein Ziel ist es, sie bestmöglich auf ihre Prüfungen und ihre berufliche Zukunft vorzubereiten.”
6. Gab es bestimmte Kurse, Projekte oder Lehrkräfte, die dich besonders geprägt haben?
“Ich bin zurückgekommen, weil ich während meiner eigenen Ausbildung eine so positive Erfahrung mit meinen Lehrkräften gemacht habe. Sie haben mich nicht nur fachlich weitergebracht, sondern mich auch stets motiviert und inspiriert. Diese Unterstützung hat mir gezeigt, wie wertvoll eine engagierte Lehrkraft sein kann – und genau das möchte ich nun an meine eigenen Schüler*innen weitergeben.
Besonders faszinierend fand ich damals den Unterricht in Handelskorrespondenz bei Frau George. Sie ist halb Britin und beherrscht beide Sprachen perfekt. Durch ihre umfassende Erfahrung konnte sie den Unterricht auf einem außergewöhnlich hohen Niveau gestalten. Jetzt, als Lehrkraft, schätze ich es sehr, dass ich durch ein Mentoring-Programm unterstützt werde – eine wertvolle Hilfe für mich als Newcomerin.
Auch der Career Day war eine prägende Erfahrung. Dort wurden uns verschiedene Karriereoptionen aufgezeigt und Unternehmen wie Hengeler & Mueller gaben wertvolle Einblicke in die Berufswelt.
Ein weiteres Highlight war unsere Tagesklassenfahrt nach Straßburg – eine tolle Erfahrung sowohl für uns Schüler*innen als auch für die Lehrkräfte. Diese Erlebnisse haben meinen Weg geprägt und mich in meiner Entscheidung bestärkt, selbst in den Lehrberuf an der Euro Akademie zu gehen, da die Kultur am Standort ebenfalls mitreißend ist.”
7. Welche Kompetenzen oder Soft Skills aus deiner Ausbildung helfen dir heute am meisten?
“Während meiner Ausbildung habe ich viele wertvolle Soft Skills entwickelt, die mir sowohl im Beruf als auch im Alltag weiterhelfen. Besonders wichtig war für mich das Selbstvertrauen, das ich durch die zahlreichen mündlichen Fächer aufbauen konnte. Beim Dolmetschen in kleinen Gruppen, das nicht benotet wurde, hatte ich die Möglichkeit, ohne Druck zu üben – das hat mir enorm geholfen, mein Selbstbewusstsein zu stärken.
Ich habe gelernt, meine Ausdrucksweise gezielt einzusetzen, mich klar zu artikulieren und sicher vor Gruppen zu sprechen und zu präsentieren. Diese Fähigkeiten sind essenziell, um Inhalte verständlich zu vermitteln und souverän aufzutreten.
Zusätzlich habe ich meine Mediationskompetenz weiterentwickelt. Ich habe ein gutes Gespür für Teamdynamiken bekommen und gelernt, wie wichtig es ist, Konflikte zu erkennen, Kommunikation zu fördern und eine konstruktive Zusammenarbeit zu ermöglichen.”
8. Hattest du während deiner Ausbildung ein klares Berufsziel oder hat sich dies erst später entwickelt?
“Ursprünglich hatte ich den Plan, als Übersetzer*in zu arbeiten, aber aufgrund von Corona war dies leider nicht möglich. Dennoch habe ich festgestellt, dass der Weg als Lehrerin perfekt zu meinen Interessen passt. Der Beruf ermöglicht es mir, mit sprachlichen Texten zu arbeiten und gleichzeitig all meine Ziele zu verfolgen. Es fühlt sich an, als würden die Chancen in diesem Beruf einfach ideal mit meinen persönlichen Stärken und Interessen übereinstimmen.”
III. Herausforderungen & Erfolge
9. Was waren die größten Herausforderungen auf deinem Karriereweg und wie hast du diese gemeistert?
“Die größten Herausforderungen, die ich während meiner Ausbildung erlebt habe, waren definitiv die Auswirkungen von Corona. Besonders beim Dolmetschen in Person war es schwierig, da viele praktische Übungen nicht wie geplant stattfinden konnten. Nicht im Labor zu sitzen und den Stoff in einer Online-Umgebung zu bewältigen, war eine neue Erfahrung. Es war herausfordernd, gemeinsam zu üben und dann nach und nach den Stoff zu meistern, ohne den direkten Austausch und die Interaktion vor Ort.
Ab April 2020 wurde dann komplett auf online unterrichtet, was eine zusätzliche Herausforderung darstellte. Es war nicht immer einfach, den Stoff in einem virtuellen Raum zu vermitteln, da der direkte Kontakt und die persönliche Unterstützung fehlten. Aber trotz der schwierigen Umstände waren unsere Lehrer*innen in der WDS in Würzburg unglaublich bemüht. Sie haben sich stets dafür eingesetzt, dass der Unterricht genauso effektiv und motivierend blieb, als ob Corona gar kein Hindernis dargestellt hätte.”
10. Welche Rolle spielten Netzwerke, Mentor*innen oder das Alumni-Netzwerk für deinen beruflichen Erfolg?
“Mentor*innen und Netzwerke haben definitiv eine entscheidende Rolle in meiner beruflichen Entwicklung gespielt. Besonders Vanessa Abele, meine Lehrerin, sowie andere Lehrer*innen haben mir nicht nur fachlich weitergeholfen, sondern mich auch motiviert und unterstützt. Ein besonders wertvoller Moment war ein Alumni-Treffen im Jahr 2019, bei dem ich mit ehemaligen Absolvent*innen in Kontakt trat. Diese Treffen gibt es immer noch, und es ist unglaublich inspirierend zu sehen, was aus den ehemaligen Schüler*innen geworden ist.
Durch das Netzwerk konnte ich auch auf Stellenausschreibungen aufmerksam gemacht werden und wertvolle Tipps erhalten. Zudem ist der Austausch mit den Alumni immer wieder eine Gelegenheit, um zu reflektieren, wie es einem selbst beruflich ergeht und wie andere ihren Weg gegangen sind. Es ist schön zu wissen, dass das Netzwerk immer noch besteht und man weiterhin unterstützt wird.”
IV. Rückblick & Tipps für Auszubildende
11. Wenn du zurückblickst: Was würdest du deinem jüngeren Ich während der Ausbildung raten?
“Wenn ich meinem jüngeren Ich einen Rat geben könnte, würde ich sagen: Bleib auf jeden Fall dran! Es wird sich definitiv lohnen, das ganze Fachvokabular zu lernen, auch wenn es anfangs schwerfällt. Es ist nicht nur wichtig für die Abschlussprüfung, sondern auch für deinen weiteren beruflichen Weg. Wirtschaftsenglisch spielt eine zentrale Rolle, besonders in späteren Berufen, wie zum Beispiel in internationalen Wirtschaftskanzleien. Die Sprachkenntnisse, die du dir jetzt aneignest, werden dir in der Zukunft viele Türen öffnen. Also, auch wenn es herausfordernd wird, bleib fokussiert und glaube an dich – es zahlt sich aus!”
12. Welche Tipps hast du für aktuelle Studierende und junge Absolvent*innen, die eine ähnliche Karriere anstreben?
“Mein Tipp an dich: Hör auf dich selbst und hab vor allem Spaß an der Ausbildung! Besonders in den mündlichen Fächern solltest du die Gelegenheit genießen, dich auszuprobieren. Es ist wirklich ein tolles Gefühl, wenn du Lehrer*innen hast, die dich unterstützen und dir helfen, dich weiterzuentwickeln. Spaß am Lernen ist so wichtig – wenn du mit Freude dabei bist, wirst du merken, wie viel einfacher alles fällt.
Ich erinnere mich besonders an das Dolmetschen von Dialogen – das hat mir unglaublich viel Spaß gemacht! Es war faszinierend, die Dialoge selbst zu dolmetschen und dabei meinen eigenen Ausdruck in der Sprache zu finden. Und nicht zu vergessen, die Berufsmesse – auch das war eine tolle Erfahrung, um zu sehen, was dir später in deiner Karriere alles offensteht. Genieß die Zeit, denn diese Erfahrungen werden dir auf deinem Weg nur weiterhelfen!”
13. Wie können Alumni deine Meinung nach dazu beitragen, die nächste Generation zu unterstützen?
“Es ist für mich als Lehrkraft sehr hilfreich, meine eigenen Erfahrungen zu teilen, weil ich dadurch den Schüler*innen zeigen kann, dass es normal ist, Ängste zu haben und Herausforderungen zu begegnen.
Ganz konkret habe ich durch meine eigenen Erfahrungen gelernt, wie wichtig es ist, das Fachvokabular kontinuierlich zu erweitern. Wer das Vokabular beherrscht, fühlt sich in der Sprache sicherer und kann in späteren beruflichen Situationen viel souveräner auftreten. Daher kann ich nur erneut betonen: Lernt euer Fachvokabular und bleibt dran – es wird euch nicht nur für Prüfungen, sondern auch in der Praxis weiterhelfen!”
Das Interview führte: Jill Semidei
Bild: Anna Eschenbach
